Warum Unternehmen ausschließlich auf Fotos aus Könnerhand setzen sollten – denn sonst geht der Schuss schnell nach hinten los. Ein Teil der Zielgruppen hat nämlich ein ziemlich gutes Auge für Qualität und misst Anbieter an deren Qualitätsbewusstsein.
Schlechte Fotos sind für Broschüren, Webseiten oder Presseinformationen in etwa das, was Eselsohren, Kaffeeflecken oder eingerissene Seiten in Büchern für bibliophile Menschen sind: Showstopper. Sie versauen den Gesamteindruck.
Daher werde ich es nicht müde, meine Kunden ein ums andere Mal dazu zu ermutigen (und fast hätte ich soeben "anzuflehen" geschrieben, was der Sache vielleicht sogar näher gekommen wäre), in ihrem eigenen Interesse auch hierbei ausschließlich mit Profis zu arbeiten. Vor allem, wenn ich kurz zuvor wieder mal den mich in jeder Hinsicht alarmierenden Satz "Mein Schwager/Bruder/Cousin/Nachbar etc. macht immer so tolle Fotos, der kriegt das auch umsonst hin ..." gehört habe.
Hobbyfotografen sind ... Hobbyfotografen
Nun habe ich selbstverständlich rein gar nichts gegen Hobbyfotografen – manche davon mögen sogar so talentiert sein, dass sie ihren richtigen Beruf eigentlich an den Nagel hängen könnten. Nur ist mir in den mittlerweile zehn Jahren meiner Felderfahrung als PR-Journalist noch kein einziger davon untergekommen. Vielmehr habe ich auf Basis solcherlei "privater Connections" noch nie ein wirklich gutes Foto für meine Arbeit in die Hände bekommen. Pure Empirie.
Mein persönliches Waterloo war das von einem "guten Bekannten" auf die Schnelle geknipstes (und entsprechend beschissenes) Digitalfoto eines Händlers exklusiver, hochpreisiger Großformatfliesen. Mein zu Recht entnervter Grafik-Kooperationspartner musste dieses dann irgendwie in einer Hochglanzbroschüre voller hochwertiger Herstellerfotos unterbringen. Oder besser: verstecken. Letzten Endes hat dies die gesamte, sehr aufwändig gestaltete Broschüre runtergezogen, und ich habe mich nie mehr so ganz davon erholt, schätze ich.
Kurzsichtige Knauserei vs. Nachhaltigkeit
Aber um mich geht es natürlich nicht. Und auch nicht um meinen persönlichen Geschmack. Sondern es geht darum, wie Unternehmen sich und ihre Produkte und Leistungen öffentlich inszenieren sollten. Klare Antwort: möglichst ohne Reibungsverluste.
Ich meine, betrachten wir das doch mal rein kaufmännisch: Warum sollte man, nur um punktuell etwas Geld zu sparen, bis zu zwanzig Prozent seiner potentiellen Kunden von vornherein dadurch vergraulen, dass man ihnen allzu schludrig daherkommt – wenn doch die nachhaltige Investition in professionelle Fotografie auch für eine qualitätsorientierte Klientel die Türe offen gehalten hätte …? Das rechnet sich nicht. Oder anders ausgedrückt: Kurzsichtige Knauserei ist der natürliche Feind dauerhaften unternehmerischen Erfolgs.
Reichweite rulez – wenn man dran arbeitet
Denn Unternehmenswachstum basiert vor allem auf größtmöglicher Reichweite, und die erzielt man nicht nur durch prima Produkte, Leistungen und Preise, sondern nicht zuletzt durch ein qualitätsbewusstes Marketing. Atemberaubend erfolgreiche "Billiganbieter" wie Aldi, Media Markt oder IKEA wissen das seit vielen Jahren – und lassen ihre Fotos und Spots nicht mal eben so vom netten Nachbarn machen. Ebenso wenig wie ihre Konzepte, Texte und Pressearbeit, aber das nur am Rande. Gerade deswegen sind sie ja auch so erfolgreich.
Jedenfalls bekomme ich hin und wieder ein klitzekleines nervöses Zucken im linken Augenlid, wenn einer meiner Kunden wieder mal am falschen Ende zu sparen gedenkt. Ich beginne dann umso leidenschaftlicher zu beraten (s. o.). Zumal die Qualität der Performance in keiner Weise von der Größe des Unternehmens abhängig gemacht werden sollte. Vielmehr können kleine und mittelständische Wettbewerber hier viel von den "Großen" lernen. Und etwas mehr Verständnis für den wirklichen Wert guter Fotografie wäre da ja schon mal ein vielversprechender Anfang.
Der Autor: Andreas Quinkert ist PR-Freelancer mit den Schwerpunkten Public Relations, Content Marketing, Corporate Blog und Redaktion. Seit 2004 berät und unterstützt er kleine und mittelständische Unternehmen sowie Agenturen in NRW. Sein PR-Blog wurde Ende 2013 ins Leben gerufen und hat sich seither zu einem wichtigen Seitenprojekt entwickelt.
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